März 2022
Laura Arrighi
Sport, Kunst und Einrichtung verweben Geschichte und Werte miteinander
Beatrice Bertini und Claudia Pignatale leiten mit Casa Italia eine neue Ära für Hospitality Houses ein.
Es war im August 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio De Janeiro. Das italienische Team noch nie zuvor so rosa: von314 Athleten waren 170 Männer und 144 Frauen. Am Ende der Veranstaltung zählte der italienische Medaillenspiegel 8 Goldmedaillen, 12 Silbermedaillen und 8 Bronzemedaillen. Neben dem sportlichen Erfolg weckte eine besondere „Goldmedaille für die Schönheit“ das Interesse der Presse, der Insider und des Publikums. Sie ging an Casa Italia (das italienische Haus), das vom Coni (Nationales Olympisches Komitee Italiens) zur Unterbringung der Azzurri, der Athleten Italiens, gestaltet wurde. Es war im Costa Brava Clube beherbergt, einem Gebäude aus dem Brutalismus 60er Jahre vom Architekten Ricardo Menescal. Dieses thront auf einem Felsen, der mit der Küste durch eine Stahlbetonbrücke verbunden ist. Zum ersten Mal hat sich ein virtuoses System an Werten, die mit dem Made in Italy verbunden sind, für die Valorisierung und Unterstützung des Olympischen Teams eingesetzt.
Diego Nepi Molineris, Marketingdirector des Coni und Verantwortlicher von Casa Italia, erzählte in einem Interview: „Ich kann nicht anders als bei unserem Projekt zu verweilen, denn ich bin stolz darauf. Ich denke, dass es den Beginn einer neuen Ära der Hospitality Houses bedeutet. Nicht nur die Besucher, darunter auch die vielen in Brasilien lebenden Italiener, sondern auch und vor allem die wichtigsten Marken unseres Landes, haben ein Zuhause im Costa Brava Clube gefunden. Neben dem Sport stellt Casa Italia eine echte Marke dar, ein Aushängeschild Italiens und des Made in Italy“. Diese erste Ausgabe von Casa Italia (und danach die folgenden) wurden, neben zahlreichen anderen Events aus dem Sport, wurde von Frauen betreut: Beatrice Bertini und Benedetta Acciari, für das Konzept und Kunstprojekt, und Claudia Pignatale, für die Innenausstattung. Beatrice Bertini arbeitete für Gnam in Rom, Papesse in Siena und die Accademia di Belle Arti in Rom. Jetzt ist sie zusammen mit Benedetta Acciari Leiterin von Ex Elettrofonica, einer Realität, die eine Veränderung des architektonischen Konzeptes von Ausstellungsräumen, die zu einem Ort der Interaktion zwischen visueller Kunst und Architektur werden, bedeutet. Die Architektin Claudia Pignatale, hat die Galerie Secondome gegründet, die limitierte Editionen, maßgeschneiderte Produktion und Sammlerstücke miteinander vereint. Seit Rio hat Edra Casa Italia rund um die Welt begleitet und hat dazu beigetragen, die italienische Exzellenz in all ihren Formen, von der Kunst, bis hin zum Design und der Innovation, zu repräsentieren. Edra Magazine hat Beatrice und Claudia getroffen, um über ihre Erfahrungen in der Welt des Sports zu sprechen.
Wie sind Sie mit dieser Welt in Kontakt gekommen?
Beatrice Bertini: Mein erstes Treffen mit Diego Nepi war anlässlich des Tennisturniers Internazionali BNL d‘Italia di Tennis und es war sehr aufrichtig. Vor Beginn unserer Zusammenarbeit hatte das Coni erkannt, dass die Kunst ein interessantes Element sein könnte, um der Corporate Hospitality Bedeutung und Glanz zu verleihen; die Orte, in denen Kunden untergebracht werden, die an den Sportveranstaltungen in einer Lounge teilnehmen möchten. In den ersten Projekten waren Gemälde an den Wänden aufgehängt. Als man mich als Kunsthistorikerin um meine Meinung bat, habe ich mich nicht großlobend geäußert. Kunst ist eine echte, richtige Sprache, die gesprochen werden muss, und kein Einrichtungsgegenstand. Es sah so aus, als hätte man die Gemälde aufgehängt, um für Dekor und Farbe zu sorgen. Wir sahen energiegeladene, junge Menschen spielen, aber diese Energie war in den Zimmern, die mir gezeigt wurden, nirgendwo zu finden. Nach jenem Gespräch wurde ich mit der Organisation der nächsten Veranstaltung beauftragt.
Claudia Pignatale: Beatrice hat frischen Wind ins Tennis gebracht. Als sie mich um eine Zusammenarbeit gebeten hat, war ich begeistert. Ich habe 2015 mit dem Tennisturnier Internazionali d‘Italia angefangen und aus dieser Erfahrung entstand eine Beziehung des Dialogs und der planerischen Fähigkeit, die uns verbindet und aus der Casa Italia entstand.
Das Thema der Gastlichkeit hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Wie stehen Sie zur Rolle der Kunst und der Einrichtungsprojekte?
Beatrice Bertini: Mit großem Einsatz habe ich versucht, zu vermitteln, wie diese neue Auffassung von Gastfreundlichkeit - im Bezug auf die Ausstellung von Kunstwerken und Objekten - etwas mit der neuen, sprühenden Energie des Sports zu tun hat. Mit Hilfe dieser Räume müssen wir von Italien als lebendiges und produktives Land sprechen. Meine ersten Projekte habe ich 2013 und 2014 beim Tennisturnier Internazionali d‘Italia verwirklicht. Es waren zwei schwierige Veranstaltungen, denn ich spürte, dass mir jemand fehlte, der die Kunstwerke mit der Inneneinrichtung aufwerten konnte. Als ich 2015 Claudia kennengelernt habe, war mir klar, dass sie genau diese Person sein könnte. Von diesem Moment an haben wir angefangen, eine Lounge als echtes Hospitality-Projekt in sämtlichen Bereichen zu planen.
Claudia Pignatale: Das war für uns eine große Herausforderung. Vor allem am Anfang: Das Ziel war, die zentrale Rolle der Kunst und des Designs im Hospitality-Projekt zu vermitteln, die nicht nur in seiner funktionalen Lesart bestand. Wir haben bei diesem Konzept auch die Chefs, von denen einige Bedenken gegen die Operation, die wir voranbrachten, hatten, involviert. Auch das Essen sollte in die Geschichte, die wir erzählen wollten, einbezogen werden. Das war nicht selbstverständlich, aber sobald allen das Konzept klar war, haben alle mit Begeisterung teilgenommen.
Wie ist es als Frauen mit dem Coni für das Projekt Casa Italia zusammenzuarbeiten?
Beatrice Bertini: Das Coni ist eine Männerdomäne, mit allem, was dazu gehört. Es ist ein sehr „muskuläres“ Umfeld und man muss sich an eine bestimmte Verhaltensweise gewöhnen, aber es ist pure Energie und das inspiriert unsere Arbeit.
Claudia Pignatale: Wir sind die einzigen Frauen, die am Projekt Casa Italia arbeiten, aber wir erzählen eine kollektive Geschichte. Wir haben versucht, zu vermitteln, dass zwischenmenschliche Begegnungen und Beziehungen diese Erzählung möglich machen. Es ist keine Frage des Geschlechts. Dieser Ansatz hat sich erfolgreich bewährt und wir haben ein schönes Team geschaffen.
Welche Etappen gab und wird es beim Projekt Casa Italia bei den Olympischen Spielen geben?
Claudia Pignatale: Das erste Projekt 2016 war Casa Italia in Rio. Grundlage dafür war das Konzept Horizontal. Dahinter steckte die Idee, von der langen und engen Verbindung zwischen Italien und Brasilien zu erzählen, die auf die Zeit zurückgeht, als die italienischen Auswanderer mit Koffern aus Pappkarton in Amerika landeten. Als wir unser Haus, den Costa Brava Clube, sahen, hatten wir das Koncept deutlicher vor Augen denn je. Allein schon das Gebäude ist Ausdruck einer fabelhaften Geschichte, es erinnerte uns an die berühmte Villa Casa Malaparte, nur zehn Mal größer und auf einer kleinen Insel thronend, die mit dem Festland durch eine 90-Meter-Fußgängerbrücke verbunden ist und mit Blick auf die Favela von Rocinha, die von der Costa Brava wie eine Weihnachtskrippe aussieht. Wir haben bedeutende Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Welten miteinbezogen, Künstler und Partner, die das Beste beider Länder vollkommen präsentierten, und wir haben das Versprechen der Kontamination zwischen der italienischen und der brasilianischen Kultur, eingehalten. Das Ergebnis war ein zeitgenössisches, neuartiges und einladendes Ambiente. Dann fanden 2018 die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang, in Südkorea, statt. Es war eine große Herausforderung, wir hatten es mit sibirischen Temperaturen Und der Einrichtung eines Golfklubs zu tun, der für eine Beherbung im Winter nicht ausgestattet war. Wir haben beschlossen, den Yong Pyong Golf Club, dem Konzept Prospectum folgend, in ein Chalet zu verwandeln. Das Ziel bestand darin, unser Land durch eine weltweit bekannte kulturelle Erfindung vorzustellen: die perspektivische Darstellung, aktualisiert und durch eine zeitgenössische Ausdrucksform modernisiert. Das Haus war schneebedeckt mit Zugangsstraßen, die an geometrische Linien erinnerten, die auf ein weißes Blatt gezeichnet wurden. Die Künstler, deren Werke ausgestellt wurden, haben das Ambiente geprägt und oft auch den Slogan des italienischen Teams interpretiert, erstmals in Rio entstanden, und damals „Feuer auf dem Eis“ lautete. Das Herzstück von Casa Italia war ein großer Kamin, über dem eine Lichtinstallation hing. Tokio ist unsere letzte Etappe, die auf dem Konzept Mirabilia basiert: Wunderkammern, die in der Welt der Kunst und der Erzählungen eine wichtige Rolle spielen. Wir haben versucht, die italienische und japanische Kultur miteinander zu verbinden, und haben uns auf die italienische Handwerkskunst und die Relationen gestützt. Wir haben die Gefühle der Menschen in seiner Beziehung zur Natur, den Elementen und der Magie des Alltags ins Feld geführt. Die Architektur des Takanawa Manor House, typisch für die europäische Architektur Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt sich auf zwei Ebenen: im Erdgeschoss haben die Rose Chair von Masanori Umeda die Gäste empfangen und die japanische Kunst des Ikebana zelebriert. Diese wundervollen Blumen, die Rosen und Lilien sind eine Hommage an das Land der aufgehenden Sonne, um die Zartheit und Finesse der japanischen Kultur zu zelebrieren und die Gäste in einem wundervollen Raum voller Blumen willkommen zu heißen. Dann sind da noch die Tennisturniere Internazionali d‘Italia und die Erfahrung mit der Casa Italia Collection - FISI (Nationalteam des italienischen Wintersportverbandes) in Cortina 2021 anlässlich der Skiweltmeisterschaft. Wir haben das Restaurant 5 Torri in einen Ort verwandelt, in dem die italienische Exzellenz bis in jedem Detail zelebriert wird, vom Design bis zur Kunst, und wir haben Spazio Amato (Herzensort)von dem Werk von Massimo Ubertis inspiriert, geschaffen. Ein Ort,Der für jeden von uns etwas anderes darstellt, aber immer und überall ein sicherer Hafen ist, an dem willkommen ist. In diesem Fall ist der geliebte Ort Italien selbst, wo wir uns befinden und wir unsere Athleten unterstützen.
Beatrice Bertini, Sie haben diese Konzepte vorgeschlagen. Wie sind sie entstanden?
Die Themen der Corporate Hospitality stammen aus der Idee, das Gastgeberland in irgendeiner Form zu würdigen. Wir dürfen Italien nicht überheblich wirken lassen, sondern wir müssen Übereinstimmungen zwischen den Ländern finden. Die 3 Projekte von Casa Italia haben das gemeinsam: den Versuch, Gemeinsamkeiten zu finden. Zum Beispiel haben wir in Rio I Prismi (die Prismen) von Giuseppe Gallo installiert, die eine wahre und erfundene Sammlung von Karnevalsmasken aus Bronze darstellen. So wollten wir den italienischen Karneval nach Brasilien bringen. Prospectum in Korea stellte eine theoretische Überlegung über den Aufsatz Die Perspektive als „symbolische Form“ dar, in dem Erwin Panofsky zeigt, wie jede kulturelle Epoche einen eigenen Weg zur Darstellung vom Raum gefunden hat, die als „symbolische Form“ jener bestimmten Kultur verstanden werden kann. Die Perspektive ist somit nur eine der Möglichkeiten zur Interpretation der Welt. Italien und Korea haben nicht viel gemeinsam, deshalb war die Idee, einen Perspektivenwechsel vorzuschlagen. Somit wollten wir die Empathie und die Fähigkeit, sich in die anderen hineinzuversetzen, fördern, um die Dinge aus einer neuen und oft unbekannten Sicht zu betrachten, zu wachsen und sich durch die Begegnung gegenseitig zu bereichern. Unser Bestreben ist es, ein gemeinsames Projekt auf den Weg zu bringen, das sich Schritt für Schritt abzeichnet. Die Etappen folgen einer bestimmten Logik: Horizontal stellt eine Linie in der Mitte eines leeren Blattes dar, Perspectum ist der Anfang eines Hausbaus, eines sicheren Orts, Mirabilia steht für den Moment, in dem man das Zuhause verlässt und die Welt und die Natur voller Vertrauen betrachtet, weil man einen sicheren Ort hat, an den man zurückkehren kann. Wir erschaffen ein Storytelling. Das Projekt wird bis Los Angeles 2028 weitergehen. Das ist interessant. Wir versuchen, nicht nur mit dem einzelnen Projekt konsequent zu sein, sondern auch mit dem allgemeinen Rahmen.
Wie haben Sie Edra kennengelernt?
Claudia Pignatale: Es war das Jahr 2007 und ich hatte vor Kurzem einen Design-Concept-Store, die Galerie Secondome in Rom, eröffnet, für den ich die Marken aussuchte, die für mich für Forschungsdesign standen, darunter Edra. Bei der Besichtigung von Casa Italia in Rio, als ich vom Costa Brava Clube die Rocinha Favela beobachtete, habe ich ganz automatisch an Edra gedacht: das Projekt konnte ich nur mit ihnen verwirklichen. Die Verbindung Italien-Brasilien steckt in Edras Identität. Irgendwie wurde die „Favela“ unsere imaginäre Brücke zu Italien. Der Sessel Favela - entworfen für Edra von den brasilianischen Brüdern Campana - steht für eine Reihe von Werten, die über Architektur und Design hinausreichen und zum Herzstück des Projektes von Casa Italia geworden sind. Das ikonenhafte Objekt verkörperte jene enge Verbindung, von der wir erzählen wollten. Die anderen Objekte von Edda haben auch maßgebend das Ambiente des Hauses geprägt und Kunstwerke und Räume hervorgehoben. Von den Stühlen Gina im Restaurant, die die Sonnenstrahlen Rios brachen und den Speisesaal erhellten, bis zu den Sofas On the Rocks, die als Inselgruppe im Inneren des Hauses auf der kleinen Insel vom Costa Brava Clube dienten. Jedes Objekt schien sich vollkommen in den Raum einzufügen, wie ein Puzzlestück, das nur dazu gemacht ist, um dorthin zu gehören. Und dann hat sich die Partnerschaft intensiviert. Pack in Pyeongchang 2018: das Sofa mit dem Bär wärmte sich am Feuer des Kamins, den wir speziell für die Veranstaltung gebaut hatten, eine Metapher des Olympischen Feuers. Und so ging es weiter, Projekt für Projekt. Die Kollektionen von Edra haben es immer geschafft, den Erzählungen und den verschiedenen funktionalen und ästhetischen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Bei der Besichtigung von Casa Italia in Rio, als ich vom Costa Brava Clube die Rocinha Favela beobachtete, habe ich ganz automatisch an Edra gedacht: das Projekt konnte ich nur mit ihnen verwirklichen. Die Verbindung Italien-Brasilien steckt in Edras Identität. Irgendwie wurde die „Favela“ unsere imaginäre Brücke zu Italien.
Was hat Sie am meisten an der Verbindung zwischen Kunst, Design und Sport begeistert?
Beatrice Bertini: Kunst und Sport haben viel gemeinsam, vor allem bei den Werten. Der Philosoph Hans Georg Gadamer schrieb einen Aufsatz über die Kunst als Spiel, Symbol und Fest. Er behauptete, dass dies die drei Schlüsselmomente seien, in denen ein Kunstwerk zustande komme. Das Spiel besteht in einer zweckfreien Tätigkeit, wie ein Kind, das zum Vergnügen Steine ins Meer wirft, und nicht aus einem Bedürfnis heraus resultiert. Das Symbol erzeugt ein zeitloses und dauerhaftes Bild, eben weil es sich aufgrund der Persönlichkeit, des Gemütszustands und des Moments, in dem es sich der Beobachter anschaut, verändert, aber immer noch das gleiche bleibt. Schließlich das Fest, der Moment der feierlichen Veranstaltung, bei der das Kunstwerk von einer Gruppe von Menschen wertgeschätzt wird und so künstlerisch relevant wird. All dies hat viel mit Sport zu tun: das Vergnügen am Spiel, der symbolische Wert einer Medaille zum Beispiel, die Olympische Veranstaltung als feierlicher Moment. Praktisch gesehen wird der Sport diesen Werten gerecht.
Wir hatten nie vor, uns belehrend zu sein eine Einrichtung mit sportlichen Themen zu entwerfen. Das Erzählen von Kreativität, Intelligenz, Achtung der Natur, Gefühlen, Beharrlichkeit und Nationalität baut Brücken zwischen Sport, Design und Kunst, die spontan miteinander interagieren. In diesen absoluten Werten erkennen wir uns alle wieder, doch sie müssen zweckfrei bleiben. Aus diesem Grund haben wir immer den Markt von den Veranstaltungen fern gehalten. Es geht nie um den Verkauf von Kunstwerken und Objekten, denn wir müssen uns an moralischen Werten orientieren. Natürlich hat alles wirtschaftliche Auswirkungen, aber dieser Aspekt interessiert uns nicht.
Claudia Pignatale: Die Athleten haben alles aufgegeben, um sich ihren Platz bei den Olympischen Spielen zu ergattern: Opfer, Leidenschaft, Hingabe. Das sind die Werte, die dem Sport und den Bereichen der Kreativität gemeinsam sind. Für uns war Casa Italia auch wie ein Wettlauf: nach zwei Jahren Planungsphase hatten wir drei Tage für den Aufbau der Einrichtung, die nach einer Woche wieder verschwunden ist.
Wie stehen Sie zu Edra?
Beatrici Bertini: Edra ist ein waghalsiges Unternehmen, das mag ich. Zu seiner Geschichte zählen gemessen an den Regeln des Marktes Produktionen aus verrückten Ideen. In der Kunst sind wir daran gewöhnt, mit Unikaten zu arbeiten, doch die Industrieproduktion setzt enorme Investitionen voraus. Ich halte Edra für ein träumerisches Unternehmen, denn es ist denjenigen ähnlich, die, wie wir, die Gegenwart erforschen. Es hat Vertrauen in Kreative und ihr Potenzial. Edra kann sich in eine Idee verlieben und sie verwirklichen, und das Unternehmen zeigt eine instinktive Verwandtschaft mit dem Autor. So wie dies auch bei uns in der Kunst der Fall ist.
Claudia Pignatale: Die Verbindung von Secondome und Edra ist ungezwungen, weil ihr eine gemeinsame Philosophie zugrunde liegt, im Hinblick auf die Natur der Räume und die Funktion des Designs innerhalb dieser Räume. Die Kreativität, die Vielseitigkeit, die Forschung und die Erzählung, die hinter jeder Schöpfung stehen, haben uns zusammengebracht und liegen unserer anhaltenden Zusammenarbeit zugrunde.
Laura Arrighi Architektin, Forschungsdoktorat, Webwriter und Freelance Editor. Sie beschäftigt sich vorwiegend mit Interieur, Design und Mode, mit einem besonderen Interesse für das Phänomen der Hybriden der verschiedenen Bereiche. Sie widmet sich: dem Schreiben, der Recherche, Didaktik, und arbeitet mit verschiedenen Institutionen und einigen bedeutenden, italienischen Architekturstudios zusammen. |